Das Hauptziel der „Initiative für sauberes Wasser im Kongo“ ist, die Anzahl der Brunnen und damit die Versorgung mit sauberem Wasser im Land zu steigern. Das Erfolgsrezept liegt in der einfachen, besonders nachhaltigen Handbohrmethode begründet, sowie im Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe begründet.
Konkret: Mit dem Bau von Brunnen werden zeitgleich Brunnenbauer und Brunnenwarte geschult. So entstehen nicht nur funktionsfähige Brunnen, die Dörfer mit sauberem Wasser versorgen, sondern es gibt immer mehr fähige Brunnenexperten, die selbstständig Brunnen bohren und warten können. Langfristig entstehen Arbeitsplätze und die Brunnenbauer können sich als selbstständige Kleinunternehmer etablieren und Einkommen erzielen. Das Ganze soll letztlich zum Selbstläufer werden.
Der Weg zum Ziel waren zuerst die mobilen Brunnenbauschulen. Mobil deshalb, weil die Praxisausbildung dort stattfand, wo Brunnen gebraucht wurden und die Technik leicht zu vermitteln war.
Die erste mobile Brunnenbauschule wurde 2006 von Hartmut Heuser mit Unterstützung des damaligen Rektors der Universität Kananga, Prof. Jean Nyeme Tese, ins Leben gerufen. Seit ihrer Gründung hat die mobile Brunnenbauschule erfreuliche Fortschritte gemacht. Inzwischen sind fünf Brunnenbauzentren mit eigenen Werkstätten entstanden. Die Zentren in Kananga und Ngandajika (DITUNGA) und neu in Kikwit und Kinshasa führen Lehrgänge zum Brunnenbau durch. Jedes Zentrum besitzt ein festes Team von erfahrenen Instrukteuren, die bei jedem Kurs Referenzbrunnen bauen und Brunnenbauer ausbilden.
Ein Basis-Lehrgang zum Brunnenbau-Helfer dauert 6 Monate an der neuen Berufsschule für Brunnenbau in Kikwit. Nach Praxiszeiten werden die Weiterbildungen angeboten:
– Qualifizierter Brunnenbauer mit staatlich anerkanntem Abschluss
– Brunnenbau-Meister/Ausbilder nach insgesamt 5 Jahren Praxis
Auch Frauen wollen Brunnenbauer werden
Lehrgang Januar 2018
Ein Basis-Brunnenbaulehrgang dauert zirka vier bis sechs Wochen. Weiterhin werden nach Praxiszeiten Nachschulungen und Weiterbildungen angeboten.
Die Ausbildungsinhalte umfassen:
– Grundlagen in Geologie, Hydrogeologie, Hygiene, Abwassertechnik
– Arbeiten im Gelände, Prospektion und Festlegung eines Brunnenstandortes
– Gesprächsführung mit Dorfältesten und Frauengruppe; Mithilfe vor Ort
– Gründung eines Wasserkomitees, Anlernen Brunnenwart
– Physik, Mathematik, Kostenkalkulation, Betriebsführung
– Material- und Werkzeugkunde, Einkauf
– Schweisstechnik und Einrichten
– Herstellung der kompletten Bohrausrüstung
– Bohrspitzen und Filter
– Hand-Seilpumpen, Installation und Wartung
– Bohrung und Bau eines kompletten Brunnens