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Straßenszene DR Kongo. Foto: Hartmut HeuserFoto: Hartmut HeuserFoto: Hartmut Heuser

Sauberes Wasser – im Kongo Mangelware

Wasser ist die Quelle des Lebens. Im Kongo kann es den Tod bedeuten. Millionen von Kongolesen schöpfen täglich Wasser, das krank macht. Einwandfreies Trinkwasser ist ein Privileg der Reichen.

Der Kongo ist zwar das wasserreichste Land Afrikas, Zugang zu sauberem Wasser haben jedoch die Wenigsten. Eine der Hauptursachen für die hohe Sterblichkeit im Kongo ist verunreinigtes Wasser. Über 60 Prozent aller Krankheiten gehen direkt oder indirekt auf das Konto von kontaminiertem Wasser. Die bunten Kindersärge auf Kongos Märkten zeugen von einer der höchsten Kindersterblichkeitsraten weltweit.

Im Kongo ist die Sterblichkeit aufgrund von kontaminiertem Wasser sehr hoch

Im Kongo ist die Sterblichkeit aufgrund von kontaminiertem Wasser sehr hoch

Die Gewässer sind vielerorts mit gefährlichen Keimen und Parasiten verseucht, denn es fehlt an angemessener Sanitärversorgung. Wo gewaschen, gebadet und entsorgt wird, da schöpfen die Menschen ihr Trinkwasser. Vor allem in der Regenzeit nimmt die Verunreinigung bedrohliche Ausmaße an. Die Folge sind Cholera, Meningitis und Durchfallerkrankungen. Immer wieder beuteln schwere Choleraepidemien das Land.

Trinkwasser – im Kongo ein Luxusgut

Mit den Bürgerkriegen hat sich die Wasserversorgungskrise im Kongo erheblich zugespitzt. Viele der alten Wasserwerke und Brunnen sind zerstört oder aufgrund von mangelnder Wartung unbrauchbar. Es fehlt an Geld, Ersatzteilen und Know-how. Der Staat investiert kaum in die Wasserinfrastruktur. Der geplante Wiederaufbau der zentralen Wasserversorgungsanlagen aus der belgischen Kolonialzeit beschränkt sich vorerst nur auf urbane Räume. Und durch das hohe Bevölkerungswachstum nimmt die Wasserknappheit stetig weiter zu.
Laut eines Berichtes der UNEP (United Nations Environment Programme) hat nur rund ein Viertel der Bevölkerung Zugang zu Trinkwasser, für das die Menschen meist hohe Preise bezahlen müssen. Ein Kubikmeter trinkbares Wasser kostet durchschnittlich rund zwei bis drei US-Dollar. Ein Vermögen in Anbetracht des Pro-Kopf-Durchschnitteinkommens, das nicht mehr als 250 US-Dollar im Jahr beträgt.

Stundenlanger Fußmarsch für schmutziges Wasser

Typische Kinderarbeit: Wasser holen

Typische Kinderarbeit: Wasser holen

In der Provinz ist die Wassersituation weitaus dramatischer als in urbanen Regionen: Laut UN können dort nur 17 Prozent der Menschen trinkbares Wasser schöpfen. Öffentliche und funktionsfähige Brunnen, die sauberes Wasser fördern, sind kaum vorhanden. Armut und eine fehlende Infrastruktur machen eine regelmäßige Wartung und Betriebnahme von maschinellen und dieselbetriebenen Brunnen fast unmöglich. Die selbstgegrabenen und ungesicherten Schachtbrunnen sind oft schnell kontaminiert und stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Daher bedient sich die Landbevölkerung meist der natürlichen Wasserquellen – auch wenn diese verunreinigt sind. Um an Wasser zu gelangen, für das sie nicht bezahlen müssen, legen Frauen und Kinder große Entfernungen zurück – bis zu 20 Kilometer pro Tag. Der Zeitaufwand ist enorm und bestimmt den Alltag von Frauen und Kindern. Statt in die Schule zu gehen, schleppen viele Kinder die teilweise 25 Kilogramm schweren Wasserkanister über kilometerlange Trampelpfade in ihr Dorf – und mit ihnen die krankmachenden Keime.