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DITUNGA und ihre Brunnenbauer.

Mehr Menschen mit sauberem Wasser versorgen: Hartmut Heuser setzt viel Vertrauen in DITUNGA und ihre Brunnenbauer.

Mit deutscher Gründlichkeit und kongolesischem Zungenschlag

Landmaschinen und Saatgut für die Bauern, eine Schule, ein Krankenhaus, eine Hörfunkstation. Die Genossenschaft DITUNGA in der Provinz Kasai Oriental hat viele Gesichter. Seit kurzem gehört auch eine für kongolesische Verhältnisse gute Trinkwasserversorgung dazu. Vor rund drei Jahren hat Hartmut Heuser hier eine mobile Brunnenbauschule errichtet. Wie sich zeigt, mit Erfolg.

„Ich fühle mich ein wenig wie in Süddeutschland oder Spanien.“ In Afrika gingen die Uhren ansonsten langsamer, vielerorts fehle es an Organisation. „DITUNGA ist dagegen fast ein bisschen spießig“, scherzt Heuser. Auf dem Genossenschaftsgelände stehen drei Bürogebäude, ein Haupt- und ein Gästehaus. Auch für eine unabhängige Stromversorgung ist dank Photovoltaikzellen gesorgt. Außerdem gibt es ein eigenes Krankenhaus, eine Schule, soziale Einrichtungen, Werkstätten, Verkaufshallen für die Landfrauen, Fischteiche und eine Hörfunkstation. Die modernen Flachbauten sind gepflegt und ordentlich, die Büsche gestutzt, die Wege gefegt.

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Ein Brunnenbauer braucht eine gute Ausbildung

Hinter den Mauern bestätigt sich der Eindruck. Mehr als 100 Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Ablauf innerhalb der Organisation. Zwanzig davon sind fast ausschließlich für den Brunnenbau zuständig. Bis zu 150 Kilometer vom Standort entfernt, errichten die mobilen Teams Brunnen und versorgen so entlegene Dörfer mit sauberem Wasser. Allein während der Ausbildungslehrgänge sind rund 75 Brunnen entstanden.

Draußen stand die Armee Spalier, drinnen warb Heuser für sein Projekt

Bis dahin war es ein steiniger Weg. Hartnäckigkeit und vor allem der Dialog mit einflussreichen Kongolesen haben Hartmut Heuser und seiner Initiative den Weg bereitet. In diesem konkreten Fall war es der Provinzgouverneur, der sich für die Brunnenbautechnik des Deutschen interessierte und ihn deshalb zu einem Gespräch auf sein Anwesen einlud. Während draußen die Privatarmee Spalier stand, warb er drinnen für sein Hilfsprojekt. „Obwohl ständig Personen den Raum betraten, wir immer wieder durch das Klingeln seiner vier Telefone unterbrochen wurden, der Laptop und der Fernseher liefen, stellte er erstaunlich präzise Fragen“, erinnert sich Heuser. Mit den Worten „das unterstütze ich, das gefällt mir“, war die Unterredung beendet.

Emeri

Emeri

Drei, vier Monate verstrichen ohne Nachrichten. Dann, unvermittelt meldete sich Abbé Apollinaire Cibaka, Leiter von DITUNGA und Schulfreund des Provinzgouverneurs. Die beiden Männer waren sich schnell über die Konditionen und den Ablauf einig. 2009 war Projektstart. Ein ehemaliger Brunnenbauschüler

aus Kananga, der mittlerweile Chefstatus erreicht hatte, reiste für zwei Lehrgänge an. In jeweils sechs Wochen vermittelte er den Teilnehmern ganz praktisch: Wie sie geeignete Werkzeuge herstellen, wie die Handbohrmethode funktioniert, welche Probleme auftreten können und wie die fertigen Brunnen gewartet werden.

Hartmut Heuser traute seinen Augen nicht

Als Hartmut Heuser DITUNGA erneut besuchte, traute er seinen Augen nicht. Rund 30 funktionstüchtige Brunnen hatten die Schüler während der Ausbildung in unwegsamem Gelände gebaut. „Da brauchte ich schon zwei bis drei Tage, um die Trampelpfade mit dem Motorrad abzufahren“, erzählt er.

Die gute Zusammenarbeit mit DITUNGA will Heuser in der Zukunft fortsetzen. In nächster Zeit sind gemeinsame Spendenprojekte mit dem Rotary Club geplant. Er vertraut dabei auf die wachsende Selbstinitiative der Brunnenbauer. So sollen sie weniger Anstellte und immer mehr selbstständige Unternehmer werden. Dazu gehört, Leistungen selbstständig anzubieten, Aufträge auszuwählen, Material einzukaufen und Teilnehmer auszusuchen.

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich gerade diese Ecke der Provinz zu einer Musterregion entwickelt“, urteilt Heuser. „DITUNGA wird dafür sorgen, dass immer mehr Dörfer in der Region Zugang zu sauberem Wasser bekommen. Durch den neuen Ansatz werden wir dem Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe besonders gut gerecht und verbreiten die Technik weiter im Land.“

Bedauerlicherweise verließ inzwischen der Chef der Kooperative Apollinaire Cibaka DITUNGA, um sich auf seine Aufgabe als Philosophieprofessor am Großen Priesterseminar in Kananga. Ohne ihn stoppten die Brunnenbauaktivitäten.