Geschichte der Demokratischen Republik Kongo
- Besiedlung durch Pygmäen-Völker vor 4.500 Jahren
- Im 5. Jh. unserer Zeitrechnung kamen Bantu-Völker aus dem Niger-Raum
- Ende 15. Jh. erste Kontakte der Portugiesen mit den lokalen Königen am unteren Kongo-Fluss und damit Beginn des Einflusses durch das Christentum
- Mitte 19 Jh. Erkundung durch Henry Morton STANLEY, der bei seiner 2. Reise in den Kongo für den belgischen König Leopold II. begann, Handelsstützpunkte zu gründen
- Im gleichen Zeitraum erfolgte die Inbesitznahme des kleineren Kongostaates, die heutige Republik Kongo durch Brazza für die Franzosen ; siehe Brazzaville
- Parallel wurde verstärkt durch die Portugiesen begonnene Christianisierung durchgeführt
- 1885 Berliner Kongo-Konferenz, dabei wurden die riesigen Gebietsansprüche von Leopold II. international anerkannt und der Kongo-Freistaat als sein Privateigentum etabliert
- Ca. 15 Jahre lang wurde der Kongo systematisch ausgebeutet: Es ging um Elfenbein, Kautschuk, Eisenerz, Palmöl und Sklaven. Je nach Auslegung verloren dabei 3 bis 10 Millionen Menschen ihr Leben.
- 1904 wurde auf internationalen Druck (protestantische Missionsgesellschaften und auch durch den deutschen Kaiser) Leopold II wegen seiner unmenschlichen Vergehen, wie grausamste Unterdrückung (Sklavenhandel u. Ausrottung der Eingeborenen), zum Rücktritt gezwungen
- 1908 übernahm der belgische Staat den bisher als Privateigentum des belgischen Königs geltenden Freistaat Kongo und begann das Unrecht durch Investitionen in Infrastruktur und Schulen auszugleichen; die Nutzung der Bodenschätze ging nach wie vor an Belgien
- 1918: Die deutsche Kolonie Ruanda-Burundi fiel an die belgische Kolonie Kongo; durch Umsiedlungsaktionen wurde hier der Anfang der ethnischen Konflikte gelegt, die bis heute den Unruheherd im Raum Uganda-Runda und dem Kongo beherrschen.
- Starke, belgisch kontrollierte Bergwerks- und industrielle Entwicklung, Gold, Diamanten und Uran brachten zum Ende des 2. Weltkriegs den Kongo wirtschaftlich an die Spitze aller afrikanischer Staaten
- 30. Juni 1960 Unabhängigkeit : Belgische Beamte, Militär, Kaufleute, Industrielle, Handwerker, Landwirt und Lehrer verließen das Land. Es entstand ein Vakuum; man sagt, im ganzen Kongo gab es nur 7 Personen mit einem Universitätsabschluss…
- Die erste Regierung des „selbständig“ gewordenen Landes, Präsident Kasavubu und Premier Lumumba, konnte sich nicht lange halten
- 1961 Ermordung von Lumumba wegen seiner versuchten Anlehnung an die Sowjet-Union bzw. seiner panafrikanisch-sozialistischen Politik
- Unruhen und Chaos bis 1965, Übernahme der Macht durch Mobuto
- 32 Jahre herrschte der Diktator und Kleptokrat Mobuto; das Land wurde in ZAIRE umbenannt.
- 1997: In Folge der Völkermorde in Ruanda und der dadurch beeinflussten Bürgerkriege musste Mobuto abdanken und Laurent KABILA I übernahm die Führung des nun zur Demokratischen Republik Kongo gewordenen Landes
- 2001: Ermordung von Kabila und sein Sohn Joseph Kabila II wurde Präsident
- 1998 bis 2003 und 2006 bis 2009: Erneut „Kongokriege“ die ca. 5 Millionen Menschleben forderten
- 2006: Erste demokratische Wahlen und Kabila II wird als Präsident bestätigt
- 2011: Die folgende Wahl und Joseph Kabila bleibt Präsident
Durch die quasi unkontrollierte Ausbeutung der Bodenschätze : Kupfer, Zinn, Diamanten, Gold und Seltene Erden, auch Kolombit-Tantal (als Koltan bekannt) durch wechselnde Warlords, Milizen im Osten des Landes, beeinflusst von den Nachbarstaaten und internationalen Abnehmern, bleibt der Kongo ein Krisenherd.
Seit 2012/13 ist aber immerhin der ständige wirtschaftliche Rückgang zum Stillstand gekommen. Spürbar beginnt eine Verbesserung der Situation hervorgerufen durch eine starke Schattenwirtschaft und ein Anfang internationaler Investitionen.
Trotz einer Arbeitslosigkeit von 95 % nach unseren westlichen Vorstellungen und einem enormen Rückgang der Schulbildung, trotz nach wie fehlender Versorgung durch Straßen, Elektrizität und vor allem Trinkwasser und medizinischer Versorgung : das „reiche“ große Land, der Kongo hat beste Chancen für nie gekannten Wirtschaftswachstum und damit möglicherweise mehr Frieden…
HH